Als Konsumentinnen, Arbeitnehmer oder Aktionäre stehen wir in Beziehung zu zahlreichen anderen Akteuren auf dem globalen Markt. Manche dieser Akteure verüben moralische Vergehen. Machen wir uns zu ihren Komplizinnen, wenn wir mit ihnen Handel treiben oder sie mit Kapital versorgen? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen und in welchem Ausmass?
Trotz ihrer offensichtlichen praktischen Bedeutung haben Fragen zur Komplizenschaft im globalen Markt in der philosophischen Debatte bisher nur wenig Aufmerksamkeit erfahren. Standardtheorien der moralischen Komplizenschaft auf der Grundlage intentionaler Teilnahme oder kausaler Beiträge bleiben vage in ihren Implikationen für Markttransaktionen. Die angewandtere Literatur zur Gerechtigkeit auf dem globalen Markt nimmt demgegenüber oft eine rein institutionelle Perspektive ein und ist deshalb von beschränktem Nutzen, wenn es darum geht, die Verantwortlichkeiten individueller Marktakteure unter nichtidealen Bedingungen zu klären. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, diese Lücke zu füllen.
lndem es den Begriff der Komplizenschaft für Marktkontexte klärt, leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zur Theorie der moralischen Komplizenschaft im Allgemeinen und eröffnet eine dezidiert nichtideale und interaktionale Perspektive auf die Ethik globaler Marktbeziehungen.