Der kausale Realismus bietet eine vielversprechende Antwort auf die umstrittene Frage, wie sich wissenschaftliche Theorien auf die Realität beziehen. Ziel des Projekts ist es, den kausalen Realismus im Kontext der aktuellen Debatte weiterzuentwickeln und seinen Anwendungsbereich zu erweitern.
Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts
In der Geschichte der Wissenschaft haben sich selbst die erfolgreichsten Theorien immer wieder als falsch erwiesen. Es gibt dennoch gute Gründe, zumindest teilweise am Wahrheitsanspruch wissenschaftlicher Theorien festzuhalten, aber was heisst das genau: «teilweise»? Der kausale Realismus besagt, dass gewisse kausale Erklärungen gültig bleiben, selbst wenn sich wissenschaftliche Theorien radikal verändern. Ziel des Projekts ist es, den kausalen Realismus in zweierlei Hinsicht weiterzuentwickeln: Erstens sollen wichtige Einsichten anderer Formen des wissenschaftlichen Realismus einbezogen werden. Zweitens soll anhand von Fallstudien der Anwendungsbereich des kausalen Realismus erweitert werden, und zwar von der Teilchenphysik, wo er sich bereits bewährt hat, auf Disziplinen wie die Astronomie, die Erdwissenschaften, oder die empirische Psychologie. Damit wird überprüft, wie gut der kausale Realismus mit dem Problem umgehen kann, dass frühere Fehlschläge die Reichweite wissenschaftlicher Erkenntnis in Frage stellen.
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext
Die beschriebene Weiterentwicklung des kausalen Realismus soll der zunehmenden Fragmentierung des wissenschaftsphilosophischen Diskurses entgegenwirken und uns ein umfassenderes und präziseres Verständnis wissenschaftlicher Erkenntnis ermöglichen. Dies trägt dazu bei, die Bedeutung der Wissenschaften für unsere Gesellschaft besser zu verstehen.
Forschungsteam
PD Dr. Matthias Egg
Dr. Mahdi Khalili
Frederick Britt
Projektdauer
07/2024 - 06/2026
Gefördert durch
Schweizerischer Nationalfonds